Die Sammlung des Waldbauermuseums Gutenstein ist den bäuerlichen Nebengewerben der Waldbauern gewidmet. Sie enthält Werkzeug und Vorrichtungen, die der Ausübung verschiedener holzverarbeitender Produktionszweige dienten.
Für die Unterbringung hat sich die Alte Hofmühle als sehr geeigneter Ort erwiesen. Ihre vielfältige bauliche Struktur gestattet es, jedem Gewerbe einen eigenen Raum zuzuweisen und dabei stets den Charakter einer Werkstätte nicht nur zu wahren, sondern sogar zu betonen.
Das Gebäude liegt im reizvollen Talboden von Gutenstein und entstand um 1600, als die Grundherren von Gutenstein (die Herren von Herberstein) trachteten, Gutenstein zu einem gewerblichen Zentrum auszubauen und dabei die reichen Wasserkräfte zu nutzen. Dazu wählten sie den Zusammenfluss von drei reißenden Gebirgsbächen als Standort. (Kalter Gang, Steinapiesting und Längapiesting).
Die Alte Hofmühle war bis 1848 dazu bestimmt, für den herrschaftlichen Meierhof, den Pfarrhof (Zehent), für die Bürger des Marktes Gutenstein und für jene Bauern zu mahlen, die keine eigene Hausmühle besaßen. Die Alte Hofmühle war stets verpachtet. 1942 konnte der letzte Pächter Leopold Bienert sie käuflich erwerben. Da der Getreidebau im Gebirge ganz aufhörte, kam die Mühle in den Fünfzigerjahren jedoch zum Stillstand.
Erst als für die volkskundlichen Sammlungen der Gesellschaft der Freunde Gutensteins ein passendes Gebäude gesucht wurde, fand sich für die wirtschaftsgeschichtlich wertvolle Betriebstätte „Alte Hofmühle“ eine geeignete Widmung.
Friedrich Schmid von den Wopfinger Stein- und Kalkwerken konnte das Gebäude 2003 käuflich erwerben. Er und später sein Sohn Robert stellen es seither der Gesellschaft der Freunde Gutensteins für die Ausstellung zur Verfügung.
Das Waldbauernmuseum ist in der Alten Hofmühle, einem 400 jährigen Gebäude untergebracht. Die Ausstellung befindet sich in 3 Geschoßen und 2 Zwischengeschoßen, sodass eine Adaption zur Barrierefreiheit fast unmöglich ist.
Für Menschen mit Gehbehinderung hat das Waldbauernmuseum daher ein Programm zusammengestellt, das bei den Gästen sehr gut ankommt: In unserem gemütlichen Film- und Veranstaltungsraum kann die Museumsführung im Film betrachtet werden. Anschließend wird von unseren Vermittlerinnen die jeweilige Sonderausstellung erläutert, das Erdgeschoß gezeigt und – wenn gewünscht – der Außenbereich mit Wasserrad, Sägewerk, Leiternerzeugung, Beschlagstall und wirtschaftlich interessanten Sträuchern erklärt.
Nachdem im Waldbauernmuseum Gutenstein jeder Gast durch das Haus geführt wird, werden anderen Bedürfnissen selbstverständlich auch Rechnung getragen. Unsere Besucher dürfen vielerlei Geräte angreifen, was Besuchern mit Sehbehinderung zu Gute kommt. Durch die Demonstration von Arbeitsabläufen können Hörbehinderte und fremdsprachige Gäste den Ausführungen der Vermittlerinnen leicht folgen.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass durch die professionellen Führungen und den persönlichen Kontakt mit den Besuchern allen Gästen ein unvergessliches Museumserlebnis geboten wird.
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